Dass der Name „Badische Anilin- und Sodafabrik“ – kurz BASF – eigentlich ein wenig in die Irre führt, erfuhren die Teilnehmenden des Chemie-Leistungskurses gleich zu Beginn ihrer Exkursion. Denn obwohl das Unternehmen 1865 vom Mannheimer Unternehmer Friedrich Engelhorn gegründet wurde, steht das heute größte zusammenhängende Chemieareal der Welt nicht in Baden, sondern auf der anderen Rheinseite – in Ludwigshafen.
Was damals mit einem verweigerten Grundstückskauf begann, ist heute ein beeindruckendes Zentrum der Großchemie: Auf einer Fläche von über 10 Quadratkilometern – das entspricht rund 1.400 Fußballfeldern – arbeiten etwa 33.000 Menschen in unterschiedlichsten Berufen. Neben Chemikerinnen und Chemikern sind hier auch Ingenieure, Physiker, Logistiker oder Betriebswirte tätig. Ein spannender Ort also, an dem es viel zu entdecken gibt – und damit das perfekte Ziel für unseren Chemie-Leistungskurs.
Im Besucherzentrum der BASF wurden die Schülerinnen und Schüler von Frau Dr. Sasturain empfangen, die sie mit viel Fachwissen und Begeisterung durch die interaktive Ausstellung führte. Dabei wurde deutlich: Zwar stellt die BASF meist keine fertigen Konsumgüter her, doch produziert sie rund 40.000 verschiedene chemische Zwischenprodukte, die von anderen Unternehmen weiterverarbeitet werden. Ob Zahnpasta, Parfüm oder Sportschuhe – in zahllosen Alltagsprodukten steckt letztlich ein Stück BASF.
Im Anschluss folgte eine Rundfahrt über das imposante Werksgelände, das nicht nur durch seine schiere Größe beeindruckt, sondern auch durch seine technische Komplexität. Zwischen ausgedehnten Rohrleitungssystemen und riesigen Industrieanlagen bot sich den Abiturientinnen und Abiturienten ein eindrucksvoller Einblick in die Welt der industriellen Chemie. Besonders faszinierend: der werkseigene Hafen, über den viele Rohstoffe angeliefert werden, sowie die autonom fahrenden Tanktransporter, die diese Stoffe zu den verschiedenen Produktionsstandorten im Werk bringen.
Ein echtes Highlight war der Besuch der Ammoniakanlage – ein Thema, das im Unterricht bereits ausführlich behandelt wurde. Vor Ort konnten die Kursteilnehmenden live erleben, wie das Haber-Bosch-Verfahren zur Herstellung von Ammoniak in industriellem Maßstab umgesetzt wird. Besonders eindrucksvoll: Ein Mitarbeiter öffnete für einen kurzen Moment ein Sichtfenster zum 800 °C heißen Ofen des Primärreformers, wodurch die Chemie dahinter hautnah erlebbar wurde.
Zum Abschluss der Exkursion ging es für den Kurs in ein italienisches Restaurant direkt am Rheinufer. Bei Pizza und Pasta ließ man die vielen Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren – ein gelungener Ausklang einer lehrreichen und spannenden Exkursion.
Fabian Kreutel