Kunst in all ihren Facetten

Gelungene Kombination: Beim Kultur-Café des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums waren auch musikalische Beiträge geboten. (rol)

Wenn eine Darbietung aufhört, beginnt schon die nächste: Als die Streicher ihr kleines Konzert im Musiksaal beendet haben, fangen im Außenbereich zwei junge Männer an, Gitarre und Saxofon zu spielen. Inmitten von Kunstwerken wird ein Text rezitiert, in einer Ausstellung auf einmal von einem Streicherduo eine Passacaglia angestimmt. Beim Kultur-Café des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums ist alles im Fluss. Ein festes Programm gibt es dort am Freitagabend nicht. Stattdessen sollen sich die Besucher treiben lassen durch ein Panoptikum verschiedener Eindrücke und Kunstformen. Zu sehen und zu hören sind ausgewählte Arbeiten von Schülern von der fünften Klasse bis zur Oberstufe: unter anderem Musikstücke, Gemälde, Scherenschnitte, Skulpturen, Zeichnungen, Lesungen und Filme. „Das Ganze soll nur die Spitze des Eisbergs sein“, sagt Lehrer Michael Kunzmann, der die Veranstaltung zusammen mit seinen Kollegen Ilka Lampl, Dietmar Otto, Stephanie Koesling, Lena Kunzmann, Anna Kienast und Dorothee Kamp auf die Beine gestellt hat. Kunzmann spricht von einer „Werkschau“, die einen kleinen Eindruck davon vermitteln soll, wie vielfältig Kunst und Kultur am Königsbacher Gymnasium umgesetzt werden. Eine Plattform, die es in der Größenordnung an der Schule bislang nicht gab.
Voriges Jahr hatte man deswegen das Kultur-Café zum ersten Mal ins Leben gerufen, damals noch schulintern, ohne große Außenwirkung. Man wollte das Konzept erst einmal testen – und stellte dabei laut Kunzmann fest, dass es gut funktionierte und bestens ankam. Ein Erfolg, der die Organisatoren dazu veranlasste, dieses Jahr die breite Öffentlichkeit einzuladen und aktiv auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. Als sie am Freitagabend beginnt, dauert es nicht lange, bis sich das Schulhaus füllt, bis zahlreiche Besucher durch das Untergeschoss, die Mensa und den sich anschließenden Außenbereich flanieren, um Kunstwerke und Darbietungen auf sich wirken zu lassen. Kunzmann erklärt, Ziel sei es gewesen, Fächer und Disziplinen zu verbinden, den Schülern zu zeigen, dass viele Themen in mehreren Kontexten behandelt werden können. So haben sich beispielsweise die Fünftklässler im Deutschunterricht auf einer literarischen Ebene mit Märchen befasst und parallel im Kunstunterricht dazu passende Türme gebaut. Entstanden ist daraus ein Quiz, bei dem der Betrachter raten darf, welcher Märchentext zu welchem Kunstwerk passt. Auch sonst ist beim Kultur-Café viel geboten: klassische Konzerte, täuschend echt wirkende Speisen aus Pappmaché, Texte zum Thema „Im Dunkeln“ und Plakate zu Filmen, die noch nicht gedreht wurden. – Nico Roller