„Pfeif drauf!“ – Rauchprävention in den 8. Klassen

Foto: Manuel Schaupp

Im Rahmen des schulinternen Präventionsprogramms lud das Lise-Meitner Gymnasium am 11. Juli 2024 Frau Dr. Ute Hagemann, Oberärztin der Pneumologie des Siloah Klinikums Pforzheim ein, um die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen über die Gefahren des Rauchens aufzuklären.
Gleich zu Beginn wurden die Schülerinnen und Schüler mit alarmierenden Fakten konfrontiert: Seit Corona ist ein enormer Anstieg an Rauchern zu verzeichnen, insbesondere bei E-Zigaretten (Vapes). So rauchen in Deutschland etwa ein Viertel der Männer und ein Fünftel der Frauen. Unter den 14 – 17 – jährigen hat sich von 2021 auf 2022 der Anteil der Raucher von 8,7% auf 15,9% nahezu verdoppelt (DEBRA-Erhebung der Universität Düsseldorf). Besonders besorgniserregend dabei: Je früher das Einstiegsalter, desto höher die Abhängigkeit.
Oft beginnt alles nur aus Neugier oder mit dem Bedürfnis „cool“ sein zu wollen. Dabei sind die gesundheitlichen Risiken enorm. Jährlich sterben ca. 700 000 Menschen in der EU an den Folgen des Rauchens.
Frau Dr. Ute Hagemann informierte darüber, dass herkömmliche Zigaretten aus ca. 5.300 verschiedenen Stoffen bestehen, 250 davon sind giftig oder sogar krebserregend. Darunter Arsen, Teer, Blei, Kadmium, Benzol, Kohlenmonoxid oder Nikotin. Die direkte Wirkung einiger der genannten Substanzen wurde dabei genauer beleuchtet. So tritt die Wirkung des Nervengifts Nikotin bereits nach 10 Sekunden ein, aktiviert die Belohnungszentrale im Gehirn und macht sehr schnell süchtig. Neben Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen ist Rauchen für eine Vielzahl von anderen chronischen Erkrankungen verantwortlich.
Ein gefährlicher Trend sind die vermeintlich weniger gesundheitsschädlichen Alternativen wie die E-Zigaretten oder Shishas, die äußerlich mit bunten Farben oder mit fruchtig-süßen Geschmacksrichtungen wie „Blaubeere“ oder „Cola“ ganz gezielt junge Menschen anlocken sollen. Diese vermeintlichen Alternativen enthalten auch eine Vielzahl an Chemikalien, deren Inhaltsstoffe gesundheitsschädlich und teilweise sogar noch gänzlich unerforscht sind. Zudem sind Einweg-E-Zigaretten extrem umweltschädlich, weil sie nicht nur aus Plastik bestehen, sondern auch Akkus enthalten und oftmals einfach achtlos weggeworfen werfen. Gerade beim Shisha-Rauchen wird oft tiefer und intensiver inhaliert, als bei einem Zug an einer Zigarette. Dabei wird mehr Blei und Teer aufgenommen. Die vermeintliche Filterwirkung des Wassers ist äußerst gering. Problematisch ist, dass auch Infektionskrankheiten wie Herpes, Tuberkulose oder Hepatitis übertragen werden können, da die Mundstücke der Pfeifen nicht desinfiziert werden.
Abschließend wurde dargelegt, dass es sich jederzeit lohnt, mit dem Rauchen aufzuhören, da sich bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette der Herzschlag, die Körpertemperatur und der Blutdruck normalisieren. Bereits nach 24 Stunden sinkt das Herzinfarktrisiko und nach 48 Stunden verbessert sich der Geruchs- und Geschmackssinn. Nach etwa drei Monaten kann die Lunge wieder fast ein Drittel mehr Sauerstoff aufnehmen und der Blutkreislauf verbessert sich. Nach neun Monaten verschwindet der Raucherhusten und nach ca. 10 Jahren ist das Lungenkrebsrisiko wieder so niedrig, wie für einen Nichtraucher.
Unser ganz herzlicher Dank geht an Frau Dr. Ute Hagemann.
Verena Schiegl