
Die Verwunderung ist groß, als den Schülern auffällt, dass sie sich nicht mehr im Museum befinden, sondern im Mittelalter: bei Gauklern, Rittern und Königen. Doch dort wollen sie nicht bleiben. Sie wollen zurück in die Gegenwart, in ihr gewohntes Leben. Um das zu schaffen, müssen in der vollkommen zerstrittenen Schulklasse alle über ihren Schatten springen und etwas tun, das ihnen bisher zuwider war: miteinander sprechen und zusammenarbeiten. Die Bedeutung einer intakten Gemeinschaft, das Schaffen funktionierender Kommunikationsstrukturen und der Wert jedes einzelnen Menschen standen im Mittelpunkt des Stücks, das die Unterstufen-Theater-Arbeitsgemeinschaft vor kurzem am Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium präsentiert hat. Es war ein Stück, das es in dieser Form sicher kein zweites Mal zu sehen geben wird. Denn vor der Aufführung haben die rund 30 mitwirkenden Schüler zwar intensiv geprobt, aber keine vorgegebenen Texte auswendig gelernt: Sämtliche Dialoge entstanden spontan auf der Bühne, aus der Situation heraus improvisiert. „Wir wussten vorher nicht, wie sich das Stück entwickeln wird“, sagt Lehrerin Andrea Bodmann, die die Theater-AG leitet und begeistert ist von der Leistung und der Kreativität ihrer Schüler: „Es ging immer weiter, von den Kindern kamen immer neue Impulse.“ Die Idee zu der außergewöhnlichen Theateraufführung hatte die Lehrerin, als die aus Fünft-, Sechst- und Siebtklässlern bestehende Gruppe im Oktober zu Beginn der Probenarbeit einige Szenen improvisiert hat. Normalerweise hätte Bodmann daraus ein Stück geschrieben. weiterlesen Theater ohne Textbuch