Auszeichnung für Nachwuchs-Retter: LMG erhält als einzige Enzkreis-Schule ein Zertifikat des Roten Kreuzes

Lehrerin Ingrid Schröder, Sandra Scheible vom Roten Kreuz, Direktor Hartmut Westje-Bachmann, Schülerin Hannah, Konrektor Marc Rudolf (hinten, von links), die Schüler Micha und Lotta (vorne) freuen sich über die Auszeichnung. (rol)

Wenn über das Funkgerät der Alarm eingeht, dann ist der Unterricht für sie erst einmal Nebensache, dann machen sie sich auf, um ihren Mitschülern zu helfen, um Wunden zu versorgen und Beistand zu leisten: 25 Schüler von der sechsten Klasse bis zur Oberstufe engagieren sich am Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium derzeit als Schulsanitäter. Ein Engagement, für das die Schule kürzlich vom Roten Kreuz eine Auszeichnung überreicht bekam – als einzige im Enzkreis. Schon vor 30 Jahren hat das Königsbacher Gymnasium den Schulsanitätsdienst eingeführt – damals als eine der ersten Pilotschulen in ganz Baden-Württemberg. Um die begehrte Auszeichnung zu erhalten, mussten sich die Schulen beim Roten Kreuz bewerben und dabei neben einem funktionierenden Schulsanitätsdienst unter anderem eine Erste-Hilfe-Ausbildung für Schüler und Lehrer, die Teilnahme an Wettbewerben und Schulsanitätstagen, Öffentlichkeitsarbeit, einen Dienstplan und ein Alarmierungssystem nachweisen.
Aktuell gibt es laut Sandra Scheible in Pforzheim und im Enzkreis insgesamt 21 Schulen, die über einen funktionierenden Schulsanitätsdienst verfügen. Scheible ist beim DRK-Kreisverband die Koordinatorin für Schularbeit und findet es schade, dass die Anzahl der Schulen mit Sanitätsdienst in den vergangenen Jahren gesunken ist: Vor der Corona-Krise seien es noch mehr als 30 gewesen, besonders deutlich sei der Rückgang bei den Hauptschulen. Am Königsbacher Gymnasium absolvieren die Schulsanitäter aktuell bis zu vier Einsätze pro Tag. „Aber es gibt zum Glück auch Tage, an denen nichts passiert“, sagt Ingrid Schröder. Die Lehrerin leitet den Schulsanitätsdienst und erklärt, das Spektrum reiche von Schnittwunden über Bauchweh bis zu Knochenbrüchen. Ihr ist es wichtig, dass im Ernstfall schnell und professionell Hilfe geleistet wird. Deswegen verfügen alle Schulsanitäter über ein Funkgerät, über das sie bei einem Einsatz vom Sekretariat alarmiert werden. In diesem Fall dürfen sie den Unterricht verlassen, in den sie nach getaner Arbeit wieder zurückkehren. „Das ist mit den Lehrern so abgesprochen“, sagt Schröder und erklärt, pro Tag hätten immer vier Schulsanitäter gleichzeitig Bereitschaft.
Dabei bilden sie Zweier-Teams – und zwar so, dass neue Sanitäter immer einen erfahrenen Kollegen an ihrer Seite haben. Wenn sie selbst nicht helfen können, dann verständigen sie das Sekretariat, das den Rettungsdienst alarmiert. Jeden Mittwochnachmittag treffen sich die Schulsanitäter für zwei Schulstunden, um unter Schröders Anleitung für künftige Einsätze zu üben. Die Lehrerin ist Ausbilderin für Erste Hilfe und absolviert regelmäßig Fortbildungen. Sie freut sich über das große Interesse am Schulsanitätsdienst und erzählt, einige ehemalige Schüler hätten nach ihrem Abitur erfolgreich eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Schröder lobt die Unterstützung des Fördervereins, der den Schulsanitätern immer wieder Ausrüstung finanziert, etwa Funkgeräte und das Besticken der Poloshirts. Um die Finanzierung der Verbrauchsmaterialien kümmert sich der Schulträger, der Schulverband Bildungszentrum westlicher Enzkreis. – Nico Roller